02.06.2006
Im Anschluss an die AMP-Jahrestagung am 01.06.2006 in Berlin hielt der CDU-Generalsekretär Roland Pofalla einen Vortrag vor mehreren Hundert Anwesenden. Im Laufe dieses Vortrages unterstrich Roland Pofalla u.a. die Notwendigkeit der Senkung der Lohnnebenkosten und stellte klar, dass die CDU in der großen Koalition darauf hin arbeiten wird, die Einsparungen der Bundesagentur für Arbeit im vollem Umfang für diesen Zweck zu verwenden. In diesem Zusammenhang stellte er eine eventuell mögliche Senkung der Lohnnebenkosten um bis zu 2,5 % in Aussicht.
Weiterhin stellte er die Einführung eines Kombilohnmodells, mit Zahlung von Zuschüssen an die Arbeitgeber als wahrscheinlich dar.
Über den Ausgang der Diskussion zum Thema Mindestlohn wagte der CDU-Generalsekretär keine klare Prognose, machte jedoch deutlich, dass die Befürworter in der Argumentationspflicht sind.
Für seine Ausführungen erntete Roland Pofalla mehrmals spontanen Applaus.
Nach der Rede des Politikers trat Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ans Rednerpult. Er hielt einen wissenschaftlich-ökonomischen Vortrag, in welchem er darlegte, der momentan stattfindende Aufschwung sei fundiert, da erstmals seit langem die Erwartungshaltung mit der Lageeinschätzung der Unternehmen konform geht. Diese Lageeinschätzung wird interessanterweise von kleineren und mittleren Unternehmen sogar leicht positiver gesehen als von großen. Bei konsequenter Fortsetzung der Arbeitsmarktreformen und strukturellen Maßnahmen, welche nach Einschätzung von Prof. Hüther durchaus Wirkung zeigen, sei ein kurzfristiges Ende des Aufschwunges trotz belastender Faktoren (wie z.B. die anstehende Mehrwertsteuererhöhung) nicht zu prognostizieren.
Probleme machte Prof. Hüther, ebenso wie sein Vorredner, in der wachsenden Anzahl geringqualifizierter Arbeitsloser aus. Als Ursache nannte er u.a. Defizite in der Bildungspolitik.
Wenig Begeisterung zeigte Prof. Hüther gegenüber der Idee eines Mindestlohnes. Diese Frage sei rein marktwirtschaftlich zu betrachten; demzufolge sei der Lohn der Preis für die geleistete Arbeit und widerspiegele deren Wert. Außerdem gäbe es in Deutschland de facto bereits einen Mindestlohn in Form der sozialen Grundsicherung.
Im Gegensatz zu Roland Pofalla zeigte sich der Professor auch wenig überzeugt von einem Kombilohn mit Auszahlung eines Aufstockungsbetrages an Arbeitgeber.
Um einen Arbeitsanreiz zu schaffen und geringer Qualifizierte wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, käme , wenn überhaupt, dann eher eine Gehaltsaufstockung mit direkter Auszahlung der staatlichen Leistung direkt an den Arbeitnehmer in Betracht u.a. auch um Mitnahmeeffekte auf Arbeitgeberseite zu verhindern.
Nach seinem Vortrag trat Prof. Hüther gemeinsam mit Dr. Fuchs (MdB – CDU), Dirk Niebel (MdB – Generalsekretär der FDP, Prof. Dr. Stadermann (FH Wirtschaft Berlin) in eine Podiumsdiskussion ein, welche von Dr. Gräf (Wirtschaftswoche) geleitet wurde. Die Diskussion kann als sachlich und ohne größere Reibungspunkte beschrieben werden und lief ohne Beteiligung des anwesenden Publikums ab.
Im Anschluss an den „theoretischen Teil“ fand der Tag für die Anwesenden bei einem Sommerfest in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz einen geselligen Ausklang. Dort verlas Dr. Dieter Hundt eine kurze Grußbotschaft, in welcher er den AMP nochmals als jüngstes Mitglied in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) begrüßte. Nach der Darlegung einiger statistischer Fakten über die Zeitarbeitsbranche zeigte sich Deutschlands oberster Arbeitgeber erfreut über den Zuwachs in seiner Vereinigung und lobte den AMP u.a. für seine maßvolle Tarifpolitik. Weiterhin versicherte Dr. Hundt, die BDA werde dem AMP ein starker Partner und Rückhalt im Umgang mit Politik, Behörden, Medien und besonders Gewerkschaften sein.
(Quelle: personalorder.de)