Kanzler-Worte zur Verlagerung von Arbeitsplätzen machen fassungslos !
22.12.2003
Duisburg/ Bundeskanzler Schröder hatte gegenüber Bild am Sonntag erklärt, man könne den Trend, einfache Tätigkeiten ins Ausland zu verlegen, nicht aufhalten und es sei nicht sinnvoll, sich dagegen aufzulehnen.
Dazu erklärt der stellvertretende Bundesvorsitzende und Landessekretär NRW der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM), Detlef Lutz, in Duisburg:
Einigermaßen fassungslos nehmen wir zur Kenntnis, dass ein Regierungschef, der einen Eid auf das Wohl des Deutschen Volkes geleistet hat, derartiges verkündet. Während wir Christlichen Gewerkschafter in Industrie, Handwerk,Dienstleistung und anderswo um jeden Arbeitsplatz kämpfen müssen, fällt uns Gerhard Schröder in den Rücken. Es reicht nicht, dass er mindestens ein mal pro Jahr nach China reist, um dort den Arbeitsplatzverlagerern aus Deutschland die Türen zu öffnen, nein, er stellt dies als ein Gesetz dar, das unabänderlich ist.
Es gibt in Deutschland Millionen Menschen, die im Dienstleistungsbereich mit einfachen Tätigkeiten beschäftigt sind, dort Arbeit und Lohn erhalten, die in der Elektroindustrie mit einfachen Tätigkeiten ihr Auskommen gefunden haben, die in Versandhäusern für wenig Geld wichtige Arbeit leisten, auf dem Bau schwitzen, die im Leben eben nicht die Möglichkeiten hatten, sich hoch zu qualifizieren oder es schlicht nicht können, alle diese Menschen und ihre Arbeitsplätze erklärt der Kanzler für unabänderlich überflüssig. Dazu kommen hunderttausende von Aussiedlern, ausländischen Arbeitnehmern, welche für eben jene einfachen Tätigkeiten ihre Heimat verlassen haben, um in Deutschland Geld zu verdienen.
Was ist mit den PersonalServiceAgenturen? Alles überflüssig?
Wenn ja wenigstens auch nur ein einziges Konzept erkennbar wäre, was mit diesen Menschen, die das Gros der Arbeitslosen stellen, geschehen soll! Ein einziges schlüssiges Konzept zur Integration von Menschen mit geringer Qualifikation und Bildung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Statt dessen nun dies.
Es ist selten oder nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vorgekommen, dass ein amtierender Regierungschef sich derart resignativ oder gar zynisch über die Möglichkeiten äußert, auch minderqualifizieren Menschen Arbeit und Brot zu bieten.
In früheren Jahren hätten solche Äußerungen einen Sturm der Entrüstung im Lager des DGB ausgelöst. Uns machen diese Kanzlerworte nur noch fassungslos.