19.06.2018
Einer Untersuchung des Marktforschungsinstitutes Lünendonk zufolge wurden die 25 größten Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland zu unterschiedlichen Themen befragt. Fazit: 2017 war demnach ein gutes Jahr, der Umsatz der Branche stieg um 7,1 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro, die Zahl der Leiharbeitnehmer legte um 3,9 Prozent zu. Die Erwartungen für das aktuelle Jahr sind weniger optimistisch: Die Unternehmen erwarten, dass die Zahl der Leiharbeitnehmer stagniert und der Umsatz lediglich um 2,7 Prozent steigen wird.
Als Ursache wird die jüngste Regulierung der Zeitarbeit benannt, die in der abgelaufenen Legislaturperiode verabschiedet wurde. So griff neun Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes - zum Jahreswechsel 2017/2018 - schon für 20 Prozent der Leiharbeitnehmer die Equal-Pay-Regelung. Entsprechend den Ausführungen der Lündendonk-Studie wurden davon 47 Prozent der Mitarbeiter beim gleichen Kunden weiterbeschäftigt, 17 Prozent vom Kunden übernommen, 28 Prozent in andere Betriebe versetzt und ungefähr 7 Prozent entlassen, da der Personaldienstleister keine Anschlussbeschäftigung anbieten konnte.
Auch die Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten, die eigentlich dazu führen sollte, dass die Einsatzbetriebe mehr Leiharbeitnehmer übernehmen, sorgt weiter für Aufregung. Randstad-Finanzvorstand Schneider äußerte dazu: „Niemand wollte das: Die Zeitarbeitnehmer nicht, die froh sind, wenn sie in einem attraktiven Unternehmen eingesetzt sind, die Kunden nicht, nicht einmal die Betriebsräte.“ Eine ähnliche Meinung vertritt Peter Blersch, zuständig für die Geschäfte von Adecco in Deutschland: „Diese Regelung trifft diejenigen am meisten, die sie schützen soll: die Zeitarbeiter.“ Weiterhin führte er aus: „Die Wirtschaft lässt sich nicht zwingen, mehr Menschen fest anzustellen.“
Adecco-Manager Blersch vermutet, dass einige seiner Kunden auf andere Formen der flexiblen Beschäftigung umsteigen, beispielsweise Werkverträge oder freie Mitarbeiter. Auch Randstad-Finanzvorstand Schneider ist überzeugt: „Der Bedarf der Wirtschaft an Flexibilität lässt sich nicht wegregulieren.“
Quelle: Lünendonk, Frankfurter Allgemeine