08.05.2020
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die „Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt“ jetzt in einem Sonderbericht zusammengefasst. Darin ist u.a. zu lesen, dass in der Zeitarbeit 8.000 Menschen mehr als im Vorjahr ihre Arbeit verloren. Dies entspricht einem Zuwachs von satten 30% und bringt die Zeitarbeit auf Platz vier der am meisten gebeutelten Branchen. Am schlimmsten ist die Gastronomie mit 24.000 zusätzlichen Arbeitslosen (+208%) betroffen. Auch die Anzahl der freien Stellen ist im Vorjahresvergleich implodiert - minus 19% im März und minus 59% im April. Dieser Rückgang gehe zu gut 50% auf die Zeitarbeit, auf den Handel und das Verarbeitende Gewerbe zurück. Wie bereits berichtet, wurden 10,1 Mio Kurzarbeitsmeldungen abgegeben. Diese außerordentlich hohe Zahl signalisiere - so die BA - aber auch, dass viele Betriebe hoffen, bald wieder ihre Tätigkeit aufnehmen zu können und die Krise unternehmerisch zu überstehen. Beschäftigungsverhältnisse werden so stabilisiert und der Anstieg der Arbeitslosigkeit gedämpft.
Kommentare (3)
change
08.05.2020 11:56 Uhr Antworten
Flexibilität ist einer der Kernaufgaben der Zeitarbeit und sichert die Arbeitsplätze der Stammbelegschaft. Vorteil ist der, dass die externen Mitarbeiter nicht gleich den Job verlieren, wenn sie abgemeldet werden, da sie in anderen Branchen/Betrieben eingesetzt werden können. Leider ist es so, dass jedoch auch da gerade die Aufträge nicht auf den Bäumen wachsen. Natürlich ist es gut, lange Aufträge in branchenzuschlagspflichtigen Aufträgen zu haben und perfekt ist es auch, wenn die Mitarbeiter anschließend übernommen werden. Und das passiert auch immer häufiger, so dass die Zeitarbeit ein tolles Sprungbrett ist - auch für Mitarbeiter mit einem nicht ganz so guten Werdegang, die unter anderen Umständen keine Chance gehabt hätten. Auch ist es so, dass Zeitarbeitsfirmen nicht nur Arbeitgeber sind... Sie sind Ratgeber, Helfer und tun viel mehr, als man es ohne Branchenkenntnisse glaubt. Ergo muss es das Ziel von diesen Zeitarbeitsfirmen sein, möglichst gute Kalkulationsfaktoren zur Kundenseite zu erzielen, trotzdem überdurchschnittlich gut zu entlohnen und vorzusorgen, um durch diese Zeiten zu kommen. Leider lassen sich viele Unternehmen trotz erhöhter Kosten und Zusatzaufgaben auf die Preisspirale nach unten ein. Die Unternehmen verstehen einfach nicht - auch große Anbieter in den Top25 - dass Vorsorge zu treffen ist. jeder feiert sich für Umsatzzuwächse. Ist doch ein Witz, wenn am Ende nichts übrig bleibt. Jetzt haben genau diese Unternehmen kein Geld mehr und setzen Ihre Stamm-Belegschaft in Kurzarbeit. Jetzt wird kein Neukundenvertrieb gemacht und in der Krise lassen sie sich auf noch schlechtere Kalkulationen ein. Manchmal tut eine Krise der Branche ganz gut. Und in dieser Phase, mal von Neugründungen abgesehen, wird sich zeigen, wer solide arbeitet und nicht nur den Rahm abschöpfen wollte. Die Unternehmen, die übrig bleiben, werden stark profitieren in der Zeit danach. Der Kuchen wird erst einmal kleiner, aber wenn das Stück größer wird, ist es dann ja auch okay.
Thema Hoffnung: Natürlich teilen die Kunden den Dienstleistern mit, dass sie weiter mit den Mitarbeitern planen, sie aber erst einmal nicht einsetzen können: Macht doch Kurzarbeit.... Und die Dienstleister denken sich: Sehr gut, so machen wir es! Alle bauen Urlaube ab, Zeitkontostände werden heruntergefahren, der Mitarbeiter bekommt die Feiertage bezahlt, der Urlaubsanspruch steigt, Urlaubsgeld wird bezahlt, Kündigungsfristen verlängern sich... Und am Ende werden die Mitarbeiter natürlich nicht alle zurückgeholt. Geht auch nicht, da die Stammbelegschaft erst einmal wieder Gutstunden und Urlaub aufbauen muss. Was passiert: Es müssen Kündigungen ausgesprochen werden. Und die Unternehmen können nicht mehr über Urlaube und Zeitkontostunden verfügen, Ergo: Garantiezeit muss gezahlt werden... Und das ohne einen Cent Umsatz für den Mitarbeiter bekommen zu haben.... Nur von Hoffnung kann das alles nicht bezahlt werden, es sei denn... Man hat vorher solide gearbeitet und immer genug für schlechte Zeiten zurückgelegt. Wer aber permanent in Expansion zu schlechten Preisen investiert, hat das im Leben nicht getan. Schwieriges Thema. Wir sollten uns jedoch einmal besinnen und nicht nach Lockerungen schreien, um weiterzumachen wie bisher. Jetzt ist die Zeit für Veränderung, jetzt können die Verbände gemeinsam reagieren und sich vereinen. Nun kann eine Lobby entstehen, da jetzt wieder jeder die Notwendigkeit der Flexibilisierung sieht. Bilder von gewissen Personen mit einer Maske und einem Teddy-Pullover bringen einen nicht voran, ganz im Gegenteil. Ich drücke allen die Daumen, Glück-Auf!
ich
09.05.2020 20:59 Uhr Antworten
Die arme Zeitarbeitsbrache. In guten Zeiten werden gewinne privatisiert und in schlechten Zeiten sollen andere die Rechnung übernehmen, sehr schön!
Aber an die Überbetrieblichen Mitarbeiter denkt man vielleich nur am Ende ein ganz kleines bisschen, weil wie soll man in Zukunft Umsatz generieren, ohne Ware, die man Kunden anbieten kann. :)
Zeiten ändern sich, war immer so!
Nippels
13.05.2020 21:16 Uhr Antworten
Zitat:
Die arme Zeitarbeitsbrache. In guten Zeiten werden gewinne privatisiert und in schlechten Zeiten sollen andere die Rechnung übernehmen, sehr schön!
Ist das nicht in jeder Branche so?
Warum sollten Gewinne verstaatlicht werden? Welchen Anteil trägt denn der Staat am Erfolg eines Unternehmens?
Wofür zahlen denn Arbeitnehmer und auch der Arbeitgeber Beiträge an die Arbeitsagentur oder Steuern an den Staat?
Am aktuellen Misserfolg vieler Unternehmen trägt der Staat jedoch die Alleinschuld durch die überzogenen Maßnahmen.