BA: Geringste Arbeitslosenzahl in einem Februar seit Wiedervereinigung
04.03.2019
Trotz der Konjunkturschwäche entwickelte sich der deutsche Arbeitsmarkt besser, als eigentlich zu dieser Jahreszeit üblich ist. Die Bundesagentur teilte mit, dass die Arbeitslosenzahl um 33.000 auf 2.373 Millionen zurückging. Dies ist der geringste Wert im Februar seit der Wiedervereinigung.
Beschäftigungsaufbau und Rückgang der Arbeitslosigkeit werden sich in diesem Jahr weiter fortsetzen, darüber ist sich Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, ziemlich sicher. „Wir sind optimistisch, das kann man sagen.“ Beschäftigungsrückgänge in der Zeitarbeit seien kein Zeichen einer Konjunkturschwäche. Eine Wachstumsbremse aus Arbeitgebersicht ist der große Fachkräftemangel.
Scheel sagte: „Der Arbeitsmarkt ist weiter robust gegenüber den konjunkturellen Abschwächungen.“ Hier spricht Scheel von einer Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarktgeschehen.
Unabhängig von der Konjunktur wächst die Zahl der Beschäftigung z.B. in Branchen wie sozial-pflegerischen Berufen. Scheel sagt: „Und Arbeitgeber halten in Zeit geringer Auftragslage jetzt Fachkräfte, weil sie ahnen, dass es schwierig ist, welche zurückzubekommen. Dies führt zu dieser etwas stabileren Lage bei Konjunkturproblemen.“
Beschäftigungsrückgänge verzeichnet die BA vor allem in der Leiharbeit und in der Finanzbranche. In der Phase der Konjunktur zeigen sich die Auswirkungen häufig als erstes in der Zeitarbeit, da sich die Firmen sehr rasch von den Zeitarbeitern trennen.
Scheel ist der Ansicht, dass dieser Rückgang nicht konjunkturell bedingt ist. In seinen Augen ist die Ursache dafür, die hohe Zahl der offenen Stellen, sodass viele Zeitarbeiter die Möglichkeit einer Übernahme in unbefristete Jobs haben.
Man verzeichnet die geringste Arbeitslosenzahl in einem Februar seit der Wiedervereinigung. Die BA registriert 173.000 Arbeitslose weniger als im Jahr 2018. Im Vergleich zum Januar blieb die Arbeitslosenquote stabil bei 5,3 Prozent. Nach Tschechien hat Deutschland die geringste Arbeitslosenquote im Europa-Vergleich.
Bundesweit gibt es einen Anstieg der Erwerbstätigkeit sowie der Beschäftigung. Laut Statistikamt waren im Januar 44,79 Millionen Menschen erwerbstätig und somit 477.000 mehr als im Jahr 2018. Nach Berechnungen der BA stiegen im Jahresvergleich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Dezember um 708.000 auf 33,32 Millionen Menschen. Die BA meldete für den Februar 784.000 offene Stellen.
Als Alarmsignal wird diese hohe Zahl der offenen Stellen von der Bundesvereinigung der Arbeitgeber bezeichnet. BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter sagte: „Der Fachkräftemangel entwickelt sich zu einer Wachstumsbremse.“
Quelle: Handelsblatt