IQZ schießt gegen BAP/iGZ-Tarifverträge
10.07.2020
Die Initiative Qualitätssiegel Zeitarbeit GmbH macht auf ihrer Homepage auf einige aus ihrer Sicht bestehende Schwachstellen der führenden Zeitarbeits-Tarifverträge (BAP und iGZ) aufmerksam. Zum einen geht es unter dem Titel "Schlecht verhandelte Tarife können teuer werden" um "Verhandlungsflops" bei der Krankheits-Durchschnittsberechnung und Zeitkontenregelungen. Nach der Darstellung können diese Tarifregelungen Mehrkosten für Arbeitgeber in vierstelliger Höhe nach sich ziehen. Zum anderen wird unter der Schlagzeile "Warum komplizierte Durchschnittsberechnung, wenn es auch einfach geht?" auf das aus IQZ-Sicht unnötig komplizierte Verfahren der 3-Monats-Durchschnittsberechnung hingewiesen. Hinter der Initiative Qualitätssiegel Zeitarbeit steht der seit Jahrzehnten in der Branche aktive Norbert Fuhrmann, der auch der führende Kopf der Tarifgemeinschaft Qualitätsorientierter Zeitarbeitsfirmen ist. Diese Tarifgemeinschaft bietet einen eigenen Tarifvertrag - tarifplus - an. Dieser legt aktuell einen Mindeststundenlohn von bundesweit 10,30 Euro fest (Vergleich BAP/iGZ: 9,88 Ost/10,15 West).
Kommentare (7)
Dolph
13.07.2020 09:07 Uhr Antworten
Wer hier ehrlichen Inhalt erwartet wird wieder mal enttäuscht. Hier schießt ein bedeutungsloser Tarif-Mitbewerber gegen die etablierte Konkurrenz. Es geht, wie so oft, leider nicht um die Sache sondern um einzig um Presse und damit Aufmerksamkeit.Schade, das Thema Mindestlohn hätte mehr verdient.
Norbert Fuhrmann
20.07.2020 14:45 Uhr Antworten
Hallo Dolph - oder wie immer der richtige Name ist....
um einen gehaltvollen Kommentar zu schreiben, ist immer zu empfehlen, dass man mehr als nur Überschriften und Kurzzitate liest. Die von mir vertretene Tarifgemeinschaft TQZ ist kein Tarifwettbewerber des BAP/IGZ Tarifvertrag. Die Verbandstarifverträge können von jedem beliebigen Unternehmen ohne Mitgliedschaft in den Verbänden angewendet werden. Es besteht keine Übersicht wie rechtskonform die Anwender arbeiten.
Dies geht beim TarifPlus nicht. Nur wer Mitglied in der Tarifgemeinschaft TQZ ist und nachweislich gesetzes- und tarifkonform arbeitet, darf den Tarifvertrag anwenden.
Wettbewerb kann nur dann bestehen, wenn Gleiches angeboten wird.
Dolph
20.07.2020 15:25 Uhr Antworten
Sehr geehrter Herr Fuhrmann.
Ungeachtet dessen, dass Sie sich extra die Mühe machen und meine Meinung in diesem unbedeutenden Forum kommentieren, ist Ihr Tarifwerk -unabhängig davon wie Sie es nennen- ein Wettbewerber zu den Tarifwerken von IGZ und BAP. Klare Faktenlagen, unabhängig davon ob Sie das so sehen wollen oder nicht.
Aber schon klar, es ist natürlich Ihr Ansinnen uneigennützig und völlig neutral fachbezogen die Welt aufzuklären. Sie haben einfach das bessere Format und kommunizieren das. Ich hab schon verstanden.
Norbert Fuhrmann
20.07.2020 14:32 Uhr Antworten
Der Faktencheck auf der IQZ Homepage zeigt deutlich auf, das die vereinbarten Regelungen zur Bezahlung der Arbeitsunfähigkeit im Durchschnittsprinzip und die Einschränkungen bei den Zeitkontenregelungen in vielen Situationen zu höheren Kosten führt.
Mit diesen nüchternen Zahlen und Fakten schiesse ich keineswegs gegen die BAP/IGZ Tarifverträge, sondern zeige nur auf, dass diese Änderungen in den Verbandstarifverträge - entgegen mancher Behauptung - nicht alternativlos ist.
Nach 22 Jahren Tarifarbeit in der Branche und als Architekt des IGZ - Tarifvertrag ist eine nüchterne Analyse unter dem Titel Schlecht verhandelte Tarife können teuer werden durchaus legitim.
NamenSindSchallUndRauch
20.07.2020 15:32 Uhr Antworten
Höhere Stundenlöhne können in Summe für den PDL auch teuer werden und sind aus Sicht so mancher PDL vielleicht auch schlecht verhandelt ...
Norbert Fuhrmann
20.07.2020 19:18 Uhr Antworten
Man sollte die Unterschiede schon kennen.Höhere Stundenlöhne sind bewusst seitens der Arbeitgeber der Tarifgemeinschaft TQZ gewollt.
Die Einschränkungen bei Zeitkonten und die Durchschnittsregelung bei Krankheit sind absolut nicht gewollt. Nicht umsonst hat sich der damalige Verhandlungsführer bei einer Verbandsveranstaltung für den
Flop entschuldigt.
Gesunder Menschenverstand
21.07.2020 08:01 Uhr Antworten
Sehr geehrter Herr Fuhrmann, was die Verhandlungsergebnisse der VGZ (Tarif-Verhandlungsführer iGZ/BAP) angeht, bin ich voll bei Ihnen, dass diese sehr schwach und sehr schlecht im Ergebnis sind und waren. Auch die lächerliche Lobbyarbeit und fehlende objektive Präsenz in die Bevölkerung hinein durch die Zeitarbeitsverbände ist katastrophal. Als Ergebnis haben wir auch hier gesetzliche Beschränkungen bekommen, welche nicht ferner der Realität sein könnten.
Es ist legitim, dass Sie Ihr Produkt als Alternative bewerben, aber im Endeffekt wäre es wichtiger man würde als Branche gemeinsam an einem Strick ziehen und versuchen konstruktiv etwas zu bewegen.