22.06.2005
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“Die Tarifierung hat der Zeitarbeitsbranche gut getan” – in dieser Einschätzung sind sich der Landesvorsitzende des Kolpingwerks Nordrhein-Westfalen, Karl Schiewerling, und der Bundesgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), Werner Stolz, einig. Über die soziale Dimension der Zeitarbeit als Träger neuer Berufschancen sprachen die
beiden jetzt in der Bundesgeschäftsstelle des größten deutschen Arbeitgeberverbandes der Zeitarbeit in Münster.
“Noch immer wissen viele Menschen gar nicht, dass in der Zeitarbeit mittlerweile Tarifverträge gelten, die ein faires Gehaltsgefüge und soziale Standards definieren und festlegen“, so Werner Stolz. Der iGZ hat einen Tarifvertrag mit den DGB - Gewerkschaften abgeschlossen und dieses Tarifwerk ist in der Branche allgemein anerkannt.
Karl Schiewerling betont die positiven arbeitsmarktpolitischen Nebenwirkungen der Zeitarbeit: „Über Zeitarbeit gibt es einen diskriminierungsfreien Zugang in den Arbeitsmarkt und viele Arbeitnehmer, die ansonsten nur schwer zu vermitteln gewesen wären, können sich auf diesem Wege im Praxistest wieder bewähren“, so der Kolping-Landeschef. Gerade für ältere Arbeitnehmer sei diese Personaldienstleistung eine Möglichkeit, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Diese Brückenfunktion sei auch ganz im Sinne der Kolping – Gründungsideen.
Denn als Kolping vor rund 155 Jahren seine Gesellenvereine gründete, war die Gesellschaft in Deutschland auch im tiefen Umbruch – von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Die neuen, industriellen Produktionsformen machten dem alten Handwerk das Leben schwer. Gerade Gesellen wurden freigesetzt, verloren ihre Arbeit, kamen mit der neuen Zeit und den neuen Arbeitsformen nicht so schnell zurecht.
Ihrer nahm sich Adolph Kolping an – aus dem Geist christlicher Nächstenliebe. Dabei verstand er sein Wirken stets als Hilfe zur Selbsthilfe. Für ihn galt: "Der Mensch ist der Schöpfer seines Glücks" – und nicht der Staat.
iGZ – Bundesgeschäftsführer Stolz zieht Parallelen zu heute: „Die Arbeitswelt ist erneut im Umbruch. Die klassische Industriegesellschaft neigt sich dem Ende zu. Dienstleistung und Wissen als Produktionsfaktor nehmen einen immer größeren Raum in der Arbeitswelt ein. Das erfordert heute vom einzelnen Menschen mehr Flexibilität und Mobilität als früher.“ Das Wirken Kolpings könne dabei auch der Zeitarbeitsbranche durchaus Orientierung geben. Das Leitbild des iGZ „Flexibilität und Sicherheit durch tarifierte Zeitarbeit“ erfüllt diesen Anspruch gut, betonen die beiden Gesprächspartner.
(Quelle: iGZ)