ifo-Studie: Künstliche Intelligenz in der Rekrutierung – bisher zurückhaltend genutzt
17.06.2019
Gemäß den Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Bundesanstalt für Arbeit könnten heutzutage rund 50 Prozent der Tätigkeiten eines Personalreferenten von Maschinen übernommen werden könnten. Datengesteuerte Instrumente und Werkzeuge des Robot Recruiting bedienen sich verschiedener Technologien von Chatbots und Matching-Algorithmen über Online-Spiele, die die Fähigkeiten der Kandidaten testen - bis hin zu Sprachanalysetools für Telefoninterviews.
Eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad beschäftigte sich im ersten Quartal 2019 mit dem Einsatz von digitalen Rekrutierungsmethoden in deutschen Unternehmen. Es wurde untersucht, ob moderne Rekrutierungsverfahren bereits Einzug in die Unternehmen gehalten haben, welche Erfahrungen die Personalleiter damit gemacht haben und wo Potenziale und Risiken gesehen werden.
Das Ergebnis der Studie: die an der Befragung beteiligten Unternehmen setzen datengesteuerte Rekrutierungsverfahren bisher zurückhaltend ein, obwohl sie die Potenziale erkennen. Demnach halten 44 Prozent der befragten Personalleiter die eigenständig agierenden datengesteuerten Rekrutierungsmethoden für eine sinnvolle Ergänzung zu klassischen Verfahren. Lediglich 37 der 951 befragten Firmen verwenden derzeit mindestens eine datengesteuerte Rekrutierungsmethode.
Dass die neuen Technologien bisher kaum genutzt werden, liegt den Ausführungen zufolge vorrangig am geringen Wissensstand der Unternehmen, mangelnden Kenntnissen von Angeboten und einem zu hohem Aufwand.
"Die meisten Unternehmen stehen den neuen Technologien nach wie vor eher skeptisch gegenüber", führt Studienleiterin Julia Schricker aus. "Sicher fehlt aber auch eine unmittelbare Notwendigkeit, sich an neue Methoden zu wagen - in der Vergangenheit haben sich die Prozesse in vielen Unternehmen eben eingependelt und gut bewährt."
Weiterhin fasst Schricker zusammen: "Deutsche Unternehmen haben Nachholbedarf, was digitale Methoden im Bewerbungsprozess angeht. Wenn gewünscht ist, dass Deutschland im Bereich der digitalen Technologien aufholt oder sogar Vorreiter wird, müssen Unternehmen besser gefördert werden - zum Beispiel vom Staat."
Quelle: ifo Institut